Re-represent Walter Boll

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#Albrecht-Altdorfer Vgl auch Aufsatz von Robert Werner im Almanach 2023!

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Übergabe des “Bücherboll” an den Kugelbergverlag

am 26.03.24 im NS-Dokuzentrum München anlässlich der Podiumsdiskussion “Braunes München. Neue Forschungen über NS-Täterschaft Mit Thomas Schlemmer, Wolfgang Proske und Brigitte Zuberhttps://www.nsdoku.de/programm/archiv/detailseite/braunes-muenchen-neue-forschungen-ueber-ns-taeterschaft-1677

Buchreihe: “Täter Helfer Trittbrettfahrer” https://kugelbergverlag.de/taeter-helfer-trittbrettfahrer

Die auf regensburg-digital.de veröffentlichten Recherchen zur Rolle Walter Bolls von Robert Werner und Waltraud Bierwirth, Robert Werners Aufsatz im 14. Band der THT-Reihe, die daran anknüpfenden Anträge und Nachfragen der Ribisl-Partie e.V. im Kulturausschuss und das Ausstellungsprojekt “Broken-Boll” von Max Erl und Jakob Friedl haben dazu beigetragen, dass der regensburger Stadtrat im Juni 2023 beschlossen hat mit Unterstützung der Uni und nach dem Vorbild Münchens nun die “Wissenschaftliche Aufarbeitung zur Geschichte der Regensburger Stadtverwaltung im Nationalsozialismus” zu beginnen. Vgl: https://ribisl.org/wp-content/uploads/2024/03/VO2320183RV_Wissenschaftliche_Aufarbeitung_NS_Stadtverwaltung.pdf

“Broken-Boll” beim Regenbogenpräludium Nocturnal im fränkischen Museum Feuchtwangen Juli-August 2023:

Neuer Kunstverein Juni 2023:

Bollbüstenplakette aus dem Museum hier als falsche Blumenstraußunterschrift…

Ausstellung “Broken Boll” im Neuen Kunstverein vom 29.5. bis 11.6.23

Vernissage Do 1.6. um 19 Uhr / Finissage & Party Sa 10.6. ab 19 Uhr

Öffnungszeiten: Do & Fr 16 – 18 Uhr, Sa & So 12 – 18 Uhr

Die Künstler sind anwesend, nehmen Anregungen entgegen und sammeln Expertise.


Ein Projekt von Max Erl und Jakob Friedl.

Inspiriert durch Robert Werners Aufsatz „Die ganze Stadt ist wie ein Kind von mir“ im Band 14 der Reihe „Täter Helfer Trittbrettfahrer“ (Hrsg. Dr. Wolfgang Proske) Hintergrundinformationen finden sich in zahlreichen Artikeln auf Regensburg-digital.de: https://www.regensburg-digital.de/?s=walter+boll )… und inhaltlich unterstützt durch Robert Werner.

Photographie: Wolfgang Ruhl M.A., Regensburg

Presseinformationen: https://ribisl.org/wp-content/uploads/2023/05/Broken_Boll_Pressetext-1.pdf

Presse:

  • 15.06.2023: Artikel von Christian Muggenthaler in der Regensburger Zeitung über NS-Kontinuitäten
Im Showroom zwischen Dachauplatz und Ostdeutsche Galerie.

Re-represent Walter Boll!

Wahrscheinlich gibt es im Historischen Museum kein Objekt, womit man so viel Aufmerksamkeit erzielen kann, wie mit der Büste des ehemaligen Direktors, Multifunktionärs, NS-Kreiskulturwarts und Kulturdezernenten uvm. Dr. Walter Boll (1900 – 1985).

Niemand wurde im letzten Jahrhundert in Regensburg so umfassend dekoriert wie Boll, sehr schnell und durch alle Systeme hinweg von 1928 – 1968 Teil der Funktionselite der Stadtverwaltung und noch bis 1984 Stadtheimatpfleger.

Seit kurzem beschäftigt sich die Stadtverwaltung mit ihrem Ehrenbürger Boll: Eine Bewertung seiner Vergangenheit im NS soll erfolgen und u.a. geklärt werden, inwiefern die Sammlung „seines“ Museums ideologisch gefärbt ist. In diesem Zusammenhang werfen auch Aspekte der Provenienzforschung Fragen auf.

Stadtrat Jakob Friedl und Künstler Max Erl halten den Diskurs für notwendig und wollen auf die überfällige Auseinandersetzung mit der Causa Boll aufmerksam machen. Im Rahmen des kulturellen Jahresthemas „Höhenflug“ hat das Duo die Boll-Büste, seit 1970 unkommentiert im Museum ausgestellt, dreidimensional erfasst, sich selbst eine Patina verpasst und die Repliken verschiedentlich bearbeitet, in den Stadtraum gequetscht, zertrümmert und rekonstruiert, von Freibier CC das „Boll-Hype“ brauen lassen und die Artefakte mit Einordnungen des forschenden Journalisten Robert Werner angereichert. Eine in Bronze gegossene Hoheit, die über ihre Sammlung wacht, wird spielerisch in Luft aufgelöst ohne dabei der Aura ihres Abbildes aus dem Weg zu gehen. „Broken Soul“: Parallel zur Ausstellung im Neuen Kunstverein betrachten wir über eine Live-Webcam durch die Augen Bolls seine eigenen Scherben auf dem Diskurstisch im Historischen Museum. Boll fällt samt Sockel aus dem verglasten Eingang auf den Dachauplatz und dockt im Welterbekernbereich an den historischen Randsteinen ausgewählter Wirkungsstätten an.

„Broken Boll“ bietet Gelegenheit die Ikonografie einer solchen Büste im Spektrum zwischen Geniekult und Antiquariat zu hinterfragen und schafft anhand von Prototypen und Modellen weiteren Raum für den Themenkomplex Stadtverwaltung im NS und der Nachkriegszeit und einer Kommunikation über geeignete Herangehensweisen zur notwendigen Aufarbeitung, z.B. im Rahmen der Neukonzeption des Museums. Den Boll-Schädel betrachten die beiden Künstler als Schlüssel und Einladung für eine Kontaktaufnahme und weitere Ideenfindung mit den betroffenen Institutionen. Das Konzept des Showrooms beinhaltet dabei nicht nur eine Ausstellung der Entwürfe, sondern bietet einen adäquaten Raum, um das Entstandene der Museumsleitung und weiteren Projektpartnern angemessen präsentieren und über die finale Umsetzung vor Ort mitentscheiden zu können. Boll wird uns also noch eine Weile begleiten.

Informationen zum Kunstprojekt “Broken Boll” von Max Erl und Jakob Friedl

https://ribisl.org/re-represent-walter-boll & https://neuerkunstverein.de/

Max Erl!

Videostills als Tafeln und Skulpturen

Ausstellungstafeln_Orte

Büste und Biografie

Niemand wurde im vergangenen Jahrhundert in Regensburg so umfassend dekoriert wie Dr. Walter Boll, geb. 1900, der in Rekordgeschwindigkeit bereits im Alter von 21 Jahren seinen Titel verliehen bekam und schnell und durch alle Systeme hindurch Teil der Funktionselite wurde.

Boll wurde später noch Kulturpreisträger, Träger verschiedenster Orden, u.a. der Albertus-Magnus-Medaille, der goldenen Bürgermedaille 1968, der Ehrenbürgerwürde der Stadt Regensburg 1980 inkl. Ehrengrab 1985. Und niemand konnte so lange in der Funktionselite in der Regensburger Stadtverwaltung und Institutionen wirken, „[…] seit 1928 Konservator für die städtischen Sammlungen Regensburgs, [von 1932 und 1945 2. Vorstand des 1933 arisierten und gleichgeschalteten Kunst- & Gewerbevereins], 10/1933 Eintritt in die SA, [11/1933 Führer des gleichgeschalteten und arisierten historischen Vereins], 1934 Direktor des Ostmarkmuseums, Leitung des Referats Museum-Archiv und Bibliothekswesen, 5/1935 Eintritt in die NSDAP, 1935 Obmann NS-Kulturgemeinde, 1937 NS- Kreiskulturwart, 10/1945 Entfernung aus dem Amt durch die US-Militärregierung. Ab 1948 Direktor des Historischen Museums, Kulturdezernent, Leiter des Stadtarchivs, ab 1966 Vorstand der Stiftung Ostdeutsche Galerie, seit 1955 [bis 1984] ehrenamtlicher Stadtheimatpfleger und ab 1968 Pensionär. […]“* Walter Boll organisierte den NS-Kulturbetrieb in und über Rgb. hinaus, so z.B. 1936 auch die Ausstellung „Entartete Kunst“ und 1937 den Hitlerbesuch. Er trug die NS-Ideologie als Kulturfunktionär mit und war auch in Enteignungen jüdischen Eigentums verstrickt. Nach dem Krieg konnte er als Leiter des Archivs belastende Akten vernichten und weiter Karriere machen. Als Protagonist der kreativen Denkmalpflege war er an Abriss- und verfälschender Restaurierung historischer Gebäude und des Stadtraums beteiligt – der NS-Ideologie folgend und im Sinne einer touristischen Vermarktung und zunächst auch einer autogerechten Stadt. Für die vom ehem. Kulturreferenten Clemens Unger 2017 in einer Kulturausschusssitzung kolportierten Erzählung, Boll hätte 1943 einen Juden in einem Steinsarg in der Minoritenkirche vor der Gestapo versteckt und ihm so das Leben gerettet, gibt es keine Belege, vermutlich ist sie frei erfunden. In seinem Entnazifizierungsverfahren hat Boll diese fragwürdige Geschichte jedenfalls nicht erwähnt.

Beginnend mit einem internen Workshop bestehend aus rund 30 Expert*innen aus Kulturinstitutionen, Verwaltung und Wissenschaft setzte sich die Regensburger Stadtverwaltung Ende 2022 erstmals systematisch mit dem Wirken Bolls sowie mit Forschungs- und Vermittlungsstrategien auseinander. Angedacht ist nun seitens der Stadt mittels verschiedener kleinerer Formate sowie im Rahmen eines Vortrags beim Herbstsymposiums damit zu beginnen die Rolle des Kulturfunktionärs und Denkmalpflegers Boll zu beleuchten und in einen Austausch mit zivilgesellschaftlichen Akteuren zu treten, die bisher nicht einbezogen wurden.

Das Projekt steht in dem größeren Zusammenhang die Stadtverwaltung im NS und in der Nachkriegszeit zu erforschen und dabei z.B. auch zu klären, inwiefern die Sammlung des Museums ideologisch gefärbt ist. In diesem Zusammenhang werfen auch Aspekte der Provenienzforschung Fragen auf.

Re-represent Walter Boll:

Im Rahmen des künstlerischen Jahresthemas „Höhenflug“ und auf Grundlage der weitreichenden Recherchen des Journalisten Robert Werner beschäftigt sich eine Gruppe rund um den Stadtrat Jakob Friedl und den Künstler Max Erl mit der 1970 von den Freunden des Museums und des Kunst- & Gewerbevereins gestifteten Portraitbüste Walter Bolls, – geschaffen vom Bildhauer Hans Wimmer, der seine künstlerische Laufbahn regimekonform im NS begonnen hatte und von 1947 – 1972 als Professor an der AdBK Nürnberg tätig war.

Seit seinem 70. Geburtstag ist Boll in Form seiner Büste im historischen Museum präsent, dem nun mit der Auslagerung vieler Artefakte in das neu geschaffene Depot in Burgweinting und eine lange erwartete Neukonzeption bevorsteht.

Die Situation der unkommentiert freigestellten Portraitbüste im Foyer des Museums bietet sich an um mit künstlerischen Mitteln eine Auseinandersetzung anschaulich mit anzustoßen, aufzuspannen und zu begleiten. Das historische Museum ist der geeignete Ort um über einen langen Zeitraum hinweg den Zeitgeist der jeweiligen Stadtpolitik, den Zustand der damaligen Gesellschaft und Machtstrukturen, sowie damit verbundene Karrierechancen anschaulich zu machen. Bei der Aufarbeitung und Veranschaulichung der jüngeren Stadtgeschichte kommt man nicht daran vorbei herrschendes Unrecht zu benennen, hochkulturell verbrämte Ideologien zu kontextualisieren, Geschichtserzählungen einzuordnen und auch Legendenbildungen zu entlarven. Blinde Flecken können so beleuchtet werden und Wissenswertes über die jüngere Geschichte und das sich wandelnde Selbstverständnis der Stadt erzählen, z.B. vom Nazitum zur autogerechten Stadt bis in die Gegenwart.

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Bewerbung: https://ribisl.org/wp-content/uploads/2023/01/221026_Bewerbung_Kuenstlerisches_Jahresthema.pdf

Exposé von Max Erl

Projektplanung 1: https://ribisl.org/wp-content/uploads/2023/01/221213_Projektplanung_Boll.pdf

Showroom Neuer Kunstverein 25.05. – 11.06.23: https://ribisl.org/wp-content/uploads/2023/01/230108_Bewerbung_NKV.pdf

Boll in der Stadt: Niemand wurde im vergangenen Jahrhundert in Regensburg so umfassend dekoriert wie Dr. Walter Boll. Und niemand konnte so lange in leitenden Positionen in der Regensburger Stadtverwaltung wirken – zwischen 1933 bis 1945 u.a. auch als SA Mann, Obmann der Nazi-Kulturgemeinde, als Führer im gleichgeschalteten und arisierten Historischen Verein und zweiter Vorstand des Kunst und Gewerbevereins. (https://www.regensburg-digital.de/wie-sich-zwei-honorige-regensburger-vereine-den-nazis-anschlossen/17112022/)

Infos unter: https://www.regensburg-digital.de/?s=boll

Anfrage Boll Büste Scannen

Stadtratsarbeit


Januar 2023 – Vorarbeiten im Museum:

Boll-Facing

Bollcam ins Museum:

Don Juan mit Softboll?

2013 Inspiration für eine zeitgemäße Überarbeitung der Blech-Replik aus dem Jahr 1978: https://www.regensburg-digital.de/don-juan-und-sein-turkenschadel/05022013/

Sollten in Bronze gegossen werden!
Protest wie aus dem Wimmelbuch.

Broken Boll _ annihilated sculpture

Bücherboll für “Täter, Helfer, Trittbrettfahrer ” Hrsg.: Wolfgang Proske (Hg.): NS-Belastete aus der Oberpfalz, Kugelbergverlag 2022. ISBN 978-3-945893-23-4. mit dem Aufsatz zu Walter Boll ” Die ganze Stadt ist wie ein Kind von mir” von Robert Werner

12_03_ Sockel für Bollscherben

Sockel:

15.03.2023: Stolper-Boll:

Kunst- und Gewerbeverein

Stadtbücherrei:

15.03.2023: Bücher Boll Preview im Kaufladen für Erwachsene

die Dienstleistungsskulptur Bücher-Boll kann gut in allen städtischen Stadtbüchereien und Wartebereichen, unter der Ahnengalerie und im Museum stehen! – Und in den Buchläden.

Kulturausschuss mit Berichterstattung zum internen Symposium und zum weiteren Vorgehen der Stadt Regensburg:

15.03.2023: Anschließend Boll-Bier-Probe bei Freibier CC

Es wird ein Helles.

Anzeige:

Boll-Hype Flasche 1


19.03.2023: Entwurf; Boll stolpert aus dem Museum…

27_03_2023: Stolper Boll beim städtischen Archiv ankitten

28_03_2023: Stolperboll fürs Archiv

26.5.2023 Vorbereitungen für den Showroom….

27.05.2023 Boll-Basteln im KfE*

28.5.23 KfE*:

Vortrag Robert Werner:

Vernissage (Bearbeiten!)

August 2022: Hat Walter Boll 1943 in einem Steinsarg in der Minoritenkirche einen Juden vor der Gestapo versteckt und damit gerettet?

Welcher Steinsarg? Welcher Jude? Wer hat sich das ausgedacht? Wer hat es weitererzählt? Wer weiß denn jetzt, ob’s stimmt?

::::::::::::Herzogssaal::::::::::::::::::::::

Bolliwood im Herzen der Regensburger Altstadt

Ein interessantes Artefakt: Die Replik des Dollinger-Teppichs von Prof. Dallinger; Herzogssaal Regensburg: Fotodruck auf Leinwand.

Inszenierung von Authentizität: 1938 kreative Denkmalpflege am Herzogshof- heute 2023 Eventisierung und historisierende Geschichtsverfälschung im Herzogssaal – Regensburgs schönstem Gemeinschaftsraum und “ältesten erhaltenen Repräsentationsraum Bayerns”.


Aufsatz von Peter Morsbach u.a. zum Thema kreative Denkmalpflege in Regensburg mit einem kleinen Abschnitt zum Herzogsaal mit Dallinger’s Dollingerteppich: http://europabrunnendeckel.de/download/Regensburg%20als%20Denkmal%20deutschen%20Geistes%20im%20Dritten%20Reich%20Morsb.pdf

1938 – 1940: Dollinger Teppich von Prof. Dallinger, der bereits die Weinstube des Hauses der Kunst in Blattgold ausgemalt hatte…

1940 bereits niedergeworfene Städte im Ostgebiet – dort: Deportation der Juden in Ghettos…

Das Original des Dollinger Kriegsteppichs (nennen wir ihn doch einfach “Göringteppich”) von Prof. Dallinger aus dem Jahr 1940 war auf jeden Fall noch bis in die 70’er im Herzogshof zu sehen. Wo ist der Original-Teppich jetzt? Da das Historische Museum aktuell inventarisiert und Artefakte für den Umzug ins neue Depot in Burgweinting verpackt, erscheint der Zeitpunkt günstig, um den Originalteppich wieder zu finden… um ihn anschließend in einem geeigneten Rahmen z.B. im historischen Museum neu zu präsentieren (auf jeden Fall mindestens mit Angabe der Jahreszahl!)

Bezüglich des Herzogssaals erscheint es lohnenswert zu erruieren: Wann wurde die Replik (Fotodruck auf Leinwand) angefertigt und aufgehängt und in wessen Besitz befindet sie sich? Wann wurde der Herzogssaal in den aktuellen Zustand versetzt? Der in städtischem Eigentum befindliche Herzogshof bedarf samt Inventar einer sachlichen Kennzeichnung und Einordnung für die Besucher*innen: Mindestens Jahreszahlen zu den Ein- und Umbauten, Entstehungsdatum und Geschichte des Teppichs.

Ein Fall für die Denkmalpflege: Verfälschende Inszenierung von Authentizität und repräsentative Eventisierung – Willkommen in Bolliwood!

Es sei daran errinnert, dass der Herzogssaal über Jahrzehnte hinweg gastronomisch genutzt wurde – in den 80’er Jahren z.B. von einem jugoslawischen Restaurant. Möglicherweise mit Dekorationselementen wie: Fischernetz, Muscheln, Weinkörbe, Bilder von der Adria, Eseln, Fischerbooten, Erntedankgaben, Blumenstrauß, griechischer Säulenstumpf etc. ( In diesem Zusammenhang sei die Lektüre von Thomas Bernhards Erzählung über das Inventar einer Weinstube “Butzelstubn” wärmstens empfohlen. Bernhard entschlüsselt und deutet über einem weiteren Viertel Wein das zusammengewürfelte Inventar einer Weinstube – sehr lesenswert.)

Sollte die Replik des Dollinger-Dallinger-Kriegsteppichs einmal in einem anderen Kontext gezeigt werden und als Deko-Element im Dollingersaal fehlen, so bietet es sich an die Leerstelle mit Artefakten aus der Migrationsgeschichte zu füllen. Der Herzogssaal könnte in alter Tradition (und auch in Anlehnung an Dallingers Weinstube im Haus der Kunst) mit mediteranen Wirtshauselementen geschmückt werden. Ganz im Sinne der erklärten Absichten zur Neukonzeption des Historischen Museums wäre es passend hier etwa Fotos und Super-8-Filme von jugoslawischen Feiern aus dem 80’ern zu zeigen.

Fantasievolle Inszenierung und Vermarktung ohne geschichtlich fundierte Hinweise im Web, auf der Speisekarte oder am städtischen Gebäude (und der Teppichreplik) selbst:

https://www.herzogssaal.com/veranstaltungsort

“[…] Herzlich Willkommen im Herzogssaal
Der im Kern aus dem frühen Mittelalter stammende historische Herzogssaal gilt als bedeutendster Profanbau in Regensburg. Älter als die Steinerne Brücke, und in seiner Tradition und Geschichte älter
als das Alte Rathaus, bietet sich der Herzogssaal hervorragend für Ihre Feier an. In seiner Funktion als Repräsentationssaal ist der Herzogssaal mit dem Reichssaal im alten Rathaus vergleichbar. Durch
seine stützenlose Bauweise eignet sich der Herzogssaal für Veranstaltungen jeglicher Art. […]”

Saalmiete bis 2 Uhr: 1200 €, hinzu kommen die Accessoires und der Service: ” […] Kerzenlicht
Silberfarbene Kerzenhalter 1-flammig mit einer crèmefarbenen Kerze (250 x Ø 22 mm) pro Stück 4,00 5-armige silberfarbene Kerzenleuchter mit 5 crèmefarbenen Leuchterkerzen (250 x Ø 22 mm) pro Leuchter 15,00 […]”
http://www.progastrogmbh.com/download/Bankettmappe%202023%20-%20Ihr%20Event%20im%20Herzogssaal.pdf

[…] DER HERZOGSSAAL

Damals & Heute

Im Herzen von Regensburg zwischen Domplatz und Kornmarkt gelegen, befindet sich der ehemalige Herzogshof in absolut exponierter Lage – in Mitten der historischen Altstadt am Dom.

Der im Kern aus dem Frühmittelalter stammende Herzogssaal wurde um 1220 von den Wittelsbachern neu gestaltet und bis heute erhalten. Er verfügt mit einem Grundriss von 10 x 20 Metern, seiner stützenlosen Bauweise und einer Deckenhöhe von fast 5 Metern über monumentale Ausmaße. Seit dem Jahre 976 diente der Herzogssaal den bayerischen Herzögen als Versammlungsstätte und ist nachweislich der älteste erhaltene Repräsentationsbau des bayerischen Staates.

Der einmalige Herzogssaal ist mit seinem erhaltenen historischen Ambiente die perfekte Location für Veranstaltungen und Events jeglicher Art – egal ob eine schicke Hochzeit, ein bayerischer Traditionsabend oder geschäftliche Banketts, Meetings und Firmenfeiern.

Das direkt angeschlossene Hotel ACHAT Plaza Herzog am Dom Regensburg macht den Herzogssaal zudem zu einer einzigartigen Tagungs- und Konferenzlocation für regionale, überregionale und internationale Unternehmen. […]“

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https://www.regensburg-digital.de/?s=Albrecht+Altdorfer

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“Fontana Dachauia”

Der 2016 aufgestellte Römerbrunnenkitsch am Dachauplatz “Fontana Regina”, korrespondiert mit der Bodensprenkleranlage am ehem. Europabrunnen (vgl. rostige Römertafel: http://europabrunnendeckel.de/?p=8033 und Bodenpinkler: http://europabrunnendeckel.de/?p=7673 ), ist beliebig, belanglos und immer schon defekt. Unsere Replik “Fontana Dachauia” leuchtet, blinkt und leistet einen Beitrag zur Erforschung der NS Geschichte und der Aufarbeitung des Umgangs damit. Die kannelierten und mit Silikon verklebten Glasröhren sind aus 6 gerollten Plakaten nachgeformt, das Innere mit einem grauen Bällebad befüllt. Zwei LED Lichtschlangen gewährleisten analog zum Original nach einmaliger Programmierung 15 Jahre wartungsfreien Betrieb und fast unendlich viele Kombinationen aus Lichteffekten.

Auf den Plakaten rahmt eine Girlande aus KZ-Winkeln die Namen von 200 Menschen aus der Umgebung von Regensburg, die von der Polizeidienststelle im Minoritenweg in das KZ Dachau überstellt, dort erniedrigt und gequält wurden – 200 Menschen allein im Juli 1933! Vgl.: Künstlerische Interventionen “Dachauplatz. Erinnerung gestalten” in Form von Folien in den Bushäuschen November 2015 http://europabrunnendeckel.de/?p=5018 und “Maulwurfraseneinweihung” 23. April 2016: http://europabrunnendeckel.de/?p=5365

“Fontana Regina” ein wartungsfreier Automat – seit 6 Jahren defekt! Antrag auf Berichterstattung der Ribisl-Partie e.V.: https://ribisl.org/fontana-regina-am-dachauplatz/

Tischvorlage mit dem Plänen des Siegerentwurfs: http://europabrunnendeckel.de/download/Dachauplatz_Preisverleihung/92.pdf

“Fontana Regina” im Jahre 2023 n. Chr.: https://www.regensburg-digital.de/warum-sich-die-donumenta-gruenderin-fuer-den-dachauplatz-schaemt/31032023/

Tischvorlage mit dem Plänen des Siegerentwurfs: http://europabrunnendeckel.de/download/Dachauplatz_Preisverleihung/92.pdf

Siehe auch Nachfrage im Stadtrat: https://ribisl.org/fontana-regina-am-dachauplatz/