Empfehlung für den Gestaltungsbeirat zum Boschmarkt

https://ribisl.org/wp-content/uploads/2023/10/Uberarbeitet_12_10_23_Boschareal_Empfehlung_fuer_Gestaltungsbeirat_Ribisl_08_10_2023.pdf

Im Nachgang:

Dümmer gehts nicht CSU! Habt Ihr das tatsächlich fraktionsintern abgesprochen? “[…] Lehner stört zudem, dass der Beirat sich auch mit der Nutzung von Gebäuden beschäftigt, statt sich auf Gestaltung zu konzentrieren. So kritisierten Beiräte jüngst, dass die Stadtbau eine Wohnanlage auf dem früheren Bosch-Gelände jetzt ohne Café plant. „Das geht die nichts an“, findet Lehner. […]” https://www.mittelbayerische.de/…/neuer-angriff-auf-den…

Der Gestaltungsbeirat hat einen Blick auf die Genese des Wohnbauprojekts auf dem Areal des ehem. Boschmarks geworfen und in der Diskussion kritisiert, dass Flächen für den Gemeinbedarf, Gewerbe eingespart wurden und ein Stadtviertel-Café an der künftigen Hauptradroute entlang der Bahngleise nicht weg- oder kleinrationalisiert werden sollte.*

Nicht nur ich finde: Der Gestaltungsbeirat kann mit seiner externen Expertise einen wichtigen Beitrag zur Qualitätssicherung leisten. Dazu sollte der Gestaltungsbeirat jedoch stärker auch mit sozialen Aspekten der integrierten Stadt(teil)entwicklung und Synergieeffekten mit der Umgebung befasst werden und auch dazu beitragen notwendige Debatten in die Zivilgesellschaft zu tragen. Wer berät den Gestaltungsbeirat? https://ribisl.org/empfehlung-fuer-den-gestaltungsbeirat…/

*Ein Cafe an dieser Stelle wird meiner Meinung nach keine Stellplätze auslösen sondern viel mehr einsparen – Radverkehr und fußläufige Stadtviertelkultur weiträumig befördern.

*Stellplatzsatzung:*https://www.regensburg.de/stadtrecht/233876/satzung-der-stadt-regensburg-zur-herstellung-und-abloesung-von-stellplaetzen-fuer-kraftfahrzeuge-und-fuer-fahrraeder-stellplatzsatzung-sts-vom-01-februar-2013.html*
<https://www.regensburg.de/stadtrecht/233876/satzung-der-stadt-regensburg-zur-herstellung-und-abloesung-von-stellplaetzen-fuer-kraftfahrzeuge-und-fuer-fahrraeder-stellplatzsatzung-sts-vom-01-februar-2013.html>*

§ 1
Geltungsbereich

Diese Satzung gilt im gesamten Stadtgebiet Regensburg für die Herstellung und den Nachweis von *notwendigen Stellplätzen für 
Kraftfahrzeuge (Kfz) und Fahrräder.*

§ 3
Herstellungspflicht für Stellplätze

Werden bauliche Anlagen sowie andere Anlagen, bei denen ein Zu- und Abfahrtsverkehr zu erwarten ist, errichtet, sind Stellplätze für Kfz und Fahrräder in*ausreichender Zahl *und Größe sowie in geeigneter 
Beschaffenheit herzustellen. Bei Änderungen oderNutzungsänderungen von Anlagen sind Stellplätze für Kfz und Fahrräder in solcher Zahl und Größe 
herzustellen, dass die Stellplätze die durch die Änderung zusätzlich zu erwartenden Kfz und Fahrräder aufnehmen können.

....
*Zur heutigen Sitzung des Gestaltungsbeirats: * 12.10.2023

Bei dem Areal des ehemaligen Boschmarkts am verbindendenden Safferlingsteg handelte es sich um einen zentralen historischen Ankerpunkt im Stadtosten. Hier wurden im Kundendienst Geräte repariert und Ersatzteile gelagert. Seit 1990 öffnete über 25 Jahre hinweg in der kompletten oberen Etage ein großer internationaler Flohmarkt, der ein beliebter und stark frequentierter Treffpunkt für die Bewohner der anliegenden Stadtviertel war. Im ISEK "Sozialer Zusammenhalt" für den Inneren Süd Osten witrd einer Wohnbebauung die  Integration öffentlicher Treffpunkte im Freiraum und Nutzung von Synergien vorgeschlagen.

Im Sinne einer integrierten Stadtplanung sollte nicht davon ausgegangen werden, dass Gemeinschaftsräume, eine Fahrradwerkstatt oder ein 
fußläufig erreichbares Café im Stadtviertelunmittelbar neben der Hauptradroute PKW-Stellplatzbedarfe auslösen. Gut zu Fuß oder mit dem 
Fahrrad erreichbare Gemeinschaftsräume und kulturelle Nutzungen im Stadtviertel, aber auch ein Fahhradcafe  können in geeigneter Lage dazu beitragen, das mehr Fahrrad und weniger Auto gefahren wird und in weiterem Umgriff eine Stadtteilkultur befördern in der das Auto eine 
untergeordnetere Rolle spielt. Beim ehemaligen Boschmarkt am Viertelverbindenden Safferlingsteg kreuzen sich zukünftig zwei Hauptradrouten. Hier kann sich  ein identitätsstiftender Ort im  Aktivband des Kasernenviertels entwickeln und Synergieeffekte an anderen Orten befördern: im Ostpark, am Safferlingspielplatz, im Quartierspark 
an den Gleisen beim JUB, beim Fahrradverkehrsgarten und Sportpark Ost,Kitas, Schulen, PLK...

Die im März 2023 novelierte Stellplatzverordnung berücksichtigt zwar nun auch die Bedürfnisse des Radverkehrs kann jedoch noch nicht auf Situationen eingehen die keinen zusätzlichen PKW Stellplatzbedarf auslösen. Hier muß § 1 der Stellplatzverordnung konsequent nicht angewandt werden bzw. der Stellplatzschlüssel ausschließlich auf andere Verkehrsarten angewandt werden. Es ist ein Jammer und es führt sich absurd an, dass bei diesem Bauvorhaben der Stadtbau nun aufgrund der 
Stellplatzsatzung kein Café und kein kleinteiliges Gewerbe(Fahrradwerkstatt?!) mehr vorgesehen ist und die Räume für den Gemeinschaft und Begegnung zu klein ausfallen. Nicht nur das schöne Bauprojekt, ein ganzes Stadtgebiet  verliert an dieser Stelle durch die Anwendung einer hier unpassende Regelung an Entwicklungspotenzial. Der Raum für Begegnung und Stadtteilkultur ist hier auf ein Minimum reduziert viel zu klein und limitiert oder wie der Gestaltungsbeirat es formuliert hat: Die Kritische Masse wird hier nicht erreicht.  Ein lahmer Kompromiss ist in vielerlei hinsich wenig smart, nachhaltig oder effizient und prägt die Entwicklungen im Stadtviertel über Generationen 
hinweg.

Übrigens, in der Altstadt sind PKW Stellplätze zu einem großen Teil nur fiktiv abgebildet. Bei Umnutzungen von Geschäften in Gastronomische 
Betriebe wird hier entgegen der Satzung in der Regel kein Mehrbedarf an PKW-Stellplätzen angenommen , die Ausnahme ist auch hier die Regel.

*Eine kleine Erinnerung an den Flohmarkt übder dem Boschmarkt/,/ ein kurzer Artikel von mir, der so so ca. um  2000 rum im Donaustrudl 
veröffentlicht wurde:/
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In der Guerickestraße, beim Steg über die Bahnlinie, im Boschgebäude ist seit Ende der 80er Jahre jeden Samstag Vormittag ein Flohmarkt mit  verschiedensprachigen Besuchern.

Es gibt einen CS-Gas-Messer- und Feuerzeugladen und schmucke Wohnzimmer, außerdem Krusch, Kriegerabzeichen und Kabel auf Tapeziertischen. Die 
hintere Halle ist jedoch wirklich etwas Besonderes, denn hier feilschen Orientalen um gebrauchte Stereoanlagen und Fernseher, ein Fotograph, 
Herr Schönefeld, zeigt seine Dias aus Weißrussland und erklärt neben solchen (kunst)geschichtlichen Themen die Vorzüge seiner Geräte. Eine sehr nette alte Frau verkauft Schuhe und Tassen und ansonsten gibt es hier ganze Stapel mit Ware und Leute, die sie verwalten, plaudern und tauschen. Zwischen morgenländischen Musikkassetten findet man immer 
wieder deutsches und bayerisches Bierkulturgut. Zwei ältere deutsche Herren im Durchgang besitzen Schallplatten, Laserpistolen und Urlaubssouvenirs und schimpfen über die Türkenbeidl, die doch hier 
offensichtlich genauso angestammt sind wie sie selbst. Beim Ausgang ist eine türkische Gemüsehändlerin und eine Currywurstbude, Russlanddeutsche bieten jede Menge alte Fahrräder vom Recyclinghof an, und ganze Familien flanieren am Bolzplatz vorbei zur Bushaltestelle. Was hier noch fehlt, ist etwas mehr Freiraum für Straßenmusik, fliegende Händler und Stände von Kindern auf der zugeparkten Teerfläche, denn warum soll es so etwas 
nur in Berlin, Kassel oder vor dem Centre Pompidou geben?


zur Auflockerung ein Video mit einer Einstellung vom 
Flohmarkt:https://youtu.be/9up-rmVw_3o?si=O6A9hDaMfH2vswNh